Pünktlich um 9:00 Uhr startete unser Tagesprogramm mit der
Busfahrt nach Mittelberg, wo wir eine Wanderung durch das Breitachtal entlang
des Gebirgsflusses Breitach bishin zur Breitachklamm durchführen wollten.
Unsere Tour begannen wir am „obere Eingang“ der Klamm nahe der Walserschanze
und endete am „unteren Eingang“ im Oberstdorfer Ortsteil Tiefenbach. Wir
befanden uns daher auf einer Höhe zwischen 1100 bis 1250 m über dem
Meeresspiegel.
Neben der Klamm interessierte uns insbesondere die
Vegetation des Waldes entlang der Strecke. Unterwegs sahen wir uns daher die
verschiedenen Gehölz- und Krautarten an. Prägende Baumarten waren unter anderem
Acer pseudoplatanus (Bergahorn), Picea abies (Fichte), Alnus
incana (Grau-Erle) und Fagus sylvatica (Rotbuche). Außerdem
führten wir auf 3 Flächen Vegetationsaufnahmen mit je 16 m² Größe durch, um die
Krautschicht noch näher zu betrachten. Häufig waren verschiedene Farnarten wie Dryopteris
filix-mas (Gemeiner Wurmfarn) oder Athyrium filix-femina Gewöhnlicher
Frauenfarn), Seggenarten wie Carex sylvatica (Wald-Segge) sowie Petasites
albus (Weiße Pestwurz). Ein „Highlight“ war der Fund von Arrhenatherum
elatius (Glatthafer), da dieser für gewöhlich nicht in dieser Höhe und
nicht in Wäldern, sondern auf Wiesen, anzutreffen ist.
Nach interessanten Pflanzen forschend durchwanderten wir
also das Breitachtal bis wir schließlich, nach einer verdienten Mittagspause am
Fluss, die Breitachklamm erreichten. Das heutige Kleinwalsertal entstand im Laufe des
Quartärs durch Gletscher- und Flusserosion. Während der jüngsten Kaltzeit
überdeckte vor etwa 20.000 Jahren ein 700 Meter mächtiger Gletscher das Gebiet,
der nach seinem Abschmelzen ein glazial geformtes Trogtal zurückließ, das mit
einer Stufe in das Illertal bei Oberstdorf münde. In der geologisch kurzen Zeit
seit dem Abschmelzen des Eises schnitt sich die Breitach, die alle Schmelz- und
Niederschlagswässer aus dem Kleinwalsertal sammelt, wegen ihres starken
Gefälles tief in den Untergrund ein. In den weicheren, leicht zu erodierenden
Gesteinen oberhalb und unterhalb der Klamm entstanden v-förmige Kerbtäler, im
Bereich des harten Schrattenkalks schuf der Fluss eine Klamm mit fast senkrechten
Wänden. Der zentrale und beeindruckendste Teil der Klamm wird als „der Zwing“
bezeichnet; in ihm rauscht das tosende Wasser zwischen fast 90 Meter hohen
Felswänden hindurch, die stellenweise nicht mehr als zwei Meter voneinander
entfernt sind. Die Klamm gehört zu einer der tiefsten Felsenschluchten
Europas und ist 2,5 km lang und dringt bis ca. 150 m tief in das Gestein ein.
Begehbar ist die Klamm seit 1905. Ein Felssturz im September
1995, in dessen Folge 50.000 m³ Fels und Geröll in die Schlucht stürzten,
verwüstete die Klamm vollständig und richteten erheblichen Schaden an, da sich
das Wasser der Breitach zu einem See staute, der schließlich durchbrach.
Das gesamt Tal und vor allem die Klamm wird geologisch durch
kreidezeitlichen Schrattenkalk geprägt, durchsetzt von weniger
widerstandsfähigen Mergel- und Sandsteinen.
Tief beeindruckt von dem tosenden Wasser und den
steilaufragenden Felsen erreichten wir schließlich nach einem letzten
anstrengenden Aufstieg aus der Schlucht die Bushaltestelle am Gasthaus Waldhaus
und fuhren zurück ins Soellerhaus, um letzte botanische Nachbestimmungen
durchzuführen.
Exkursionskarte
Exkursionskarte
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