Mittwoch, 20. August 2014

Vierter Tag: Breitachklamm



Pünktlich um 9:00 Uhr startete unser Tagesprogramm mit der Busfahrt nach Mittelberg, wo wir eine Wanderung durch das Breitachtal entlang des Gebirgsflusses Breitach bishin zur Breitachklamm durchführen wollten. Unsere Tour begannen wir am „obere Eingang“ der Klamm nahe der Walserschanze und endete am „unteren Eingang“ im Oberstdorfer Ortsteil Tiefenbach. Wir befanden uns daher auf einer Höhe zwischen 1100 bis 1250 m über dem Meeresspiegel.
Neben der Klamm interessierte uns insbesondere die Vegetation des Waldes entlang der Strecke. Unterwegs sahen wir uns daher die verschiedenen Gehölz- und Krautarten an. Prägende Baumarten waren unter anderem Acer pseudoplatanus (Bergahorn), Picea abies (Fichte), Alnus incana (Grau-Erle) und Fagus sylvatica (Rotbuche). Außerdem führten wir auf 3 Flächen Vegetationsaufnahmen mit je 16 m² Größe durch, um die Krautschicht noch näher zu betrachten. Häufig waren verschiedene Farnarten wie Dryopteris filix-mas (Gemeiner Wurmfarn) oder Athyrium filix-femina Gewöhnlicher Frauenfarn), Seggenarten wie Carex sylvatica (Wald-Segge) sowie Petasites albus (Weiße Pestwurz). Ein „Highlight“ war der Fund von Arrhenatherum elatius (Glatthafer), da dieser für gewöhlich nicht in dieser Höhe und nicht in Wäldern, sondern auf Wiesen, anzutreffen ist.
Nach interessanten Pflanzen forschend durchwanderten wir also das Breitachtal bis wir schließlich, nach einer verdienten Mittagspause am Fluss, die Breitachklamm erreichten. Das heutige Kleinwalsertal entstand im Laufe des Quartärs durch Gletscher- und Flusserosion. Während der jüngsten Kaltzeit überdeckte vor etwa 20.000 Jahren ein 700 Meter mächtiger Gletscher das Gebiet, der nach seinem Abschmelzen ein glazial geformtes Trogtal zurückließ, das mit einer Stufe in das Illertal bei Oberstdorf münde. In der geologisch kurzen Zeit seit dem Abschmelzen des Eises schnitt sich die Breitach, die alle Schmelz- und Niederschlagswässer aus dem Kleinwalsertal sammelt, wegen ihres starken Gefälles tief in den Untergrund ein. In den weicheren, leicht zu erodierenden Gesteinen oberhalb und unterhalb der Klamm entstanden v-förmige Kerbtäler, im Bereich des harten Schrattenkalks schuf der Fluss eine Klamm mit fast senkrechten Wänden. Der zentrale und beeindruckendste Teil der Klamm wird als „der Zwing“ bezeichnet; in ihm rauscht das tosende Wasser zwischen fast 90 Meter hohen Felswänden hindurch, die stellenweise nicht mehr als zwei Meter voneinander entfernt sind. Die Klamm gehört zu einer der tiefsten Felsenschluchten Europas und ist 2,5 km lang und dringt bis ca. 150 m tief in das Gestein ein.
Begehbar ist die Klamm seit 1905. Ein Felssturz im September 1995, in dessen Folge 50.000 m³ Fels und Geröll in die Schlucht stürzten, verwüstete die Klamm vollständig und richteten erheblichen Schaden an, da sich das Wasser der Breitach zu einem See staute, der schließlich durchbrach.
Das gesamt Tal und vor allem die Klamm wird geologisch durch kreidezeitlichen Schrattenkalk geprägt, durchsetzt von weniger widerstandsfähigen Mergel- und Sandsteinen.
Tief beeindruckt von dem tosenden Wasser und den steilaufragenden Felsen erreichten wir schließlich nach einem letzten anstrengenden Aufstieg aus der Schlucht die Bushaltestelle am Gasthaus Waldhaus und fuhren zurück ins Soellerhaus, um letzte botanische Nachbestimmungen durchzuführen.

Exkursionskarte


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