Montag, 18. August 2014

Erster Tag: Ankunft und Erkundungstour



Nachdem wir gegen 17 Uhr alle am Söllerhaus (www.soellerhaus.de) im Kleinwalsertal angekommen waren und unsere Zimmer bezogen hatten, machten wir eine Erkundungstour durch das umliegende Gelände. Das Söllerhaus liegt in den nördlichen Randalpen, auf 1320 m. Wir besuchten den Heuberg, auch „Heuarena“ genannt und stiegen weiter bis auf 1400 m auf, um die Bäume und Gehölze der Umgebung kennenzulernen.
Auf unserer Tour fanden wir typische Alpenarten wie Bergahorn (Acer pseudoplatanus), die Gemeine Esche (Fraxinus excelsior) oder die Gemeine Fichte (Picea abies). Die Tanne (Abies alba) kommt im Kleinwalsertal eher vereinzelt vor. Hier dominiert natürlicherweise die Fichte. Unterscheidungsmerkmal sind die Zapfen, welche bei der Fichte herabhängen und bei der Tanne aufrecht auf den Ästen stehen und im Reifeprozess zerfallen, weshalb die sog. „Tannenzapfen“ auf dem Boden eigentlich Fichtenzapfen sind. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal sind die Nadeln. Reißt man diese ab, sieht man bei der Tanne einen Teller und bei der Fichte ein Fähnchen.
Die Wälder in diesem Gebiet sind nicht älter als 60-70 Jahre, da das Gebiet früher stark landwirtschaftlich genutzt und offen gehalten wurde. Mit aufkommendem Tourismus nahm die landwirtschaftliche Nutzung ab und der Waldanteil wieder zu.
Weitere gefundene Baumarten waren die Zitterpappel (Populus tremula), als eine Pionierbaumart, die Salweide (Salix caprea) sowie die Lärche (Larix europaeus), die am nördlichen Alpengebiet nicht bestandsbildend und für den Standort eher untypisch ist. 
Als ebenfalls untypische Art fanden wir die Vogelkirsche (Prunus avium) vor. Die Vogelkirsche besitzt, wie fast alle Prunus Arten, die an der Blattbasis typischen extraflorale Nektarien. Dies sind Nektardrüsen die häufig von Ameisen aufgesucht werden, die den austretenden Nektar als Nahrung nutzen.
Neben heimischen Arten fanden sich auch Neophyten wie das Drüsige Springkraut (Impatiens glandulifera). Die Pflanze kann in einem Jahr bis zu 2 m wachsen.
Die Eberesche (Sorbus aucuparia) kam am Waldrand häufig vor. Dazwischen befand sich auch ein Roter Holunder (Sambucus racemosa). Die Eberesche, kann in den Alpen als Strauch oder Baum in Erscheinung treten und kommt tendenziell in noch höheren Lagen vor, wie der Rote Holunder. An einer Stelle am Wegrand konnte man auch sehr gut die Schichtungen des Kalkgesteins sehen. Das Highlight war jedoch eine  Rotbuche (Fagus sylvatica) - eine eher seltene Art im Kleinwalsertal, und eine Baumart, die auf 1400 m auch ihre Verbreitungsgrenze erreicht hat.
Ein weiteres Highlight (aus ornithologischer Sicht) war ein Trupp von mehr als 40 Kolkraben (Corvus corax), der sich in der abendlichen Sonne zunächst über den Gipfeln hochschraubte, um dann genauso schnell zu verschwinden wie sie gekommen waren.


 
extraflorale Nektarien - deutlich an der Blattbasis erkennbar

Fagus sylvatica - Rotbuche

Impatiens glandulifera - Drüsiges Springkraut

Corvus corax - Kolkrabe


Schöne Aussicht.
Impatiens glandulifera im Größenvergleich I


Impatiens glandulifera im Größenvergleich II


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